Der Guide für neue Jäger und Jägerinnen

Ein vollständiger Leitfaden für den Einstieg.

Herausforderungen meistern – ein vollständiger Leitfaden für Jungjägerinnen und Jungjäger

Der Einstieg in die Jagd ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Traditionen, gesetzliche Vorgaben, die richtige Ausrüstung, Schießfertigkeit, Reviersuche und der Aufbau eines Netzwerks – all das sind Hürden, die Jungjägerinnen und Jungjäger zu Beginn überwinden müssen.

Der Einstieg in die Jagd ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Traditionen, gesetzliche Vorgaben, die richtige Ausrüstung, Schießfertigkeit, Reviersuche und der Aufbau eines Netzwerks – all das sind Hürden, die Jungjägerinnen und Jungjäger zu Beginn überwinden müssen.

Erfahren Sie, wie Sie als angehende Jägerin oder angehender Jäger erfolgreich starten.

Von Mark Lauristens, Mitglied des Seeland-Teams

Tipps für Jungjägerinnen und Jungjäger

Fragen Sie zehn Jägerinnen oder Jäger um Rat, erhalten Sie zehn unterschiedliche Antworten. Sehen Sie mich als eine dieser Stimmen, die Ihnen einige persönliche Empfehlungen mit auf den Weg geben kann.

Mit 29 Jahren Jagderfahrung war auch ich einmal ein Jungjäger – genau wie Sie jetzt. Meinen Jagdschein beantragte ich an dem Tag, an dem ich 16 wurde. Doch schon viele Jahre zuvor begleitete ich regelmäßig meinen Großvater ins Revier.

Früher wuchs man ganz selbstverständlich in die Jagd hinein – vor allem, wenn man aus einer Jägerfamilie stammte.

Der Wunsch zu jagen, das Wissen und die Ausrüstung wurden früher von Generation zu Generation weitergegeben. Traf man bei einer Gesellschaftsjagd auf eine Jungjägerin oder einen Jungjäger, handelte es sich meist um jemanden, der bereits seit Jahren als Jagdgast dabei war und nun endlich alt genug war, selbst eine Waffe zu führen.

Heute ist das anders. Die Jagd erfreut sich wachsender Beliebtheit – bei Männern ebenso wie bei Frauen. Damit begegnet man immer häufiger einem neuen Typus von Jungjägerin oder Jungjäger. Ich persönlich finde es großartig, dass so viele Menschen Interesse an einer Leidenschaft zeigen, die mir von meinem Großvater vermittelt wurde.

Doch diese Entwicklung bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Wer nicht schon von klein auf mit der Jagd in Berührung kam, hatte oft keine Gelegenheit, grundlegende Fertigkeiten über Jahre hinweg aufzubauen – etwa im Revier, beim Schießen oder im Umgang mit Wild und Natur.

Deshalb möchte ich allen, die neu in die Jagd einsteigen, einige praxisnahe Tipps geben. Vielleicht helfen sie Ihnen dabei, Ihre eigene Reise mit Büchse und Flinte zu beginnen – fundiert, sicher und mit Freude an der Sache.

Wenn Sie bereits seit Ihrer Jugend mit der Jagd vertraut sind, wird Ihnen vieles bekannt vorkommen. Doch wenn Sie noch am Anfang stehen, hoffe ich, dass Sie hier wertvolle Anregungen finden.

Jagdausrüstung für Einsteiger: Was Sie vor der ersten Jagd wissen sollten

Wenn Sie als Erwachsene oder Erwachsener gerade den Jagdschein bestanden haben, verfügen Sie möglicherweise über einen entscheidenden Vorteil gegenüber jüngeren Jungjägerinnen und Jungjägern unter 16 Jahren: finanzielle Mittel.

Erwachsene haben in der Regel ein höheres Einkommen und oftmals auch Rücklagen – ideale Voraussetzungen, um die ersten eigenen Ausrüstungsentscheidungen zu treffen und sich den Traum von der Jagd zu erfüllen.

Doch bevor Sie investieren, sollten Sie sich einige grundlegende Fragen stellen:
Welche Form der Jagd möchten Sie ausüben? In welchem Gelände werden Sie unterwegs sein? Auf welches Wild möchten Sie jagen?

Wenn Sie diese Fragen für sich beantworten, fällt es deutlich leichter, die richtige Jagdausrüstung auszuwählen – funktional, zweckmäßig und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten.

Jagdbekleidung: So kleiden Sie sich funktional und sicher für Ihre ersten Jagderlebnisse

Meine Empfehlung für Einsteigerinnen und Einsteiger ist klar: Investieren Sie in einen hochwertigen Shell-Anzug – bestehend aus wasserdichter Jacke und Hose in einem natürlichen Grünton. Achten Sie darauf, dass die Bekleidung mit funktionalen Taschen ausgestattet ist, idealerweise mit Reißverschlüssen. So bleiben Munition, Jagdschein, Schlüssel, Handy und andere wichtige Utensilien sicher verstaut und leicht zugänglich.

Ein Shell-Anzug ist äußerst vielseitig: Im Winter lässt er sich mit isolierenden Basisschichten oder Fleece kombinieren, im Sommer genügt eine leichtere Bekleidungsschicht darunter – und Sie sind in jeder Jahreszeit einsatzbereit.

Ob Tarnmuster sinnvoll sind, hängt von Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Klar ist jedoch: Tarnung kann bei Wildarten mit gutem Sehvermögen – wie Füchsen oder Rotwild – einen deutlichen Vorteil bringen. Doch Tarnung allein reicht nicht aus. Wer sich im Gelände nicht umsichtig bewegt, wird auch dann erkannt, wenn er optisch mit der Umgebung verschmilzt.

Wichtig: Bei bestimmten Jagdarten ist das Tragen von Signalfarben – etwa orangefarbener Warnkleidung – verpflichtend. Das gilt zum Beispiel für Drückjagden oder manche Formen der Vogeljagd. Die Vorschriften können je nach Land und Jagdverband variieren. Informieren Sie sich im Vorfeld, besonders wenn Sie zu einer Gesellschaftsjagd eingeladen werden oder einen Platz erwerben.

Am Ende dieses Artikels finden Sie eine Auswahl an bewährter Jagdausrüstung, die sich ideal für den Einstieg eignet.

Jagdwaffen: So finden Sie das passende Gewehr oder die richtige Flinte

Der Kauf einer Jagdwaffe lässt sich gut mit dem Kauf eines Autos vergleichen: Reicht Ihnen ein funktionales Modell, das Sie zuverlässig von A nach B bringt? Oder legen Sie Wert auf zusätzliche Ausstattung wie edle Details und besondere Materialien?

Gerade für Jungjägerinnen und Jungjäger lohnt sich der Blick auf gebrauchte Waffen. In gut sortierten Jagdfachgeschäften finden Sie häufig gepflegte Gebrauchtwaffen etablierter Marken. Bei Flinten zählen Beretta und Browning zu den Klassikern mit hoher Qualität und Langlebigkeit. Bei Büchsen sind Sako oder Tikka empfehlenswerte Namen, die sich auch im jagdlichen Alltag bewährt haben.

In den letzten Jahren haben jedoch auch viele Hersteller reagiert und hochwertige Einsteigermodelle auf den Markt gebracht – zu einem Preisniveau, das für viele erschwinglich ist. Die entscheidenden Komponenten wie Lauf und Abzug weisen oft die gleiche Qualität auf wie die höherpreisigen Modelle derselben Marke.

Um die Kosten zu senken, wird bei Einsteigermodellen meist an den optischen oder ergonomischen Details gespart – etwa durch einfachere Kunststoffschäfte oder günstigere Holzarten. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die Schussleistung oder Sicherheit der Waffe.

Wenn Sie also Ihre erste Jagdwaffe auswählen, achten Sie auf Qualität bei den technischen Komponenten und wägen Sie bewusst ab, welche Ausstattungsmerkmale für Ihren Einstieg wirklich notwendig sind.

Jagdgewehr und Zielfernrohr richtig wählen: Worauf Sie achten sollten

Grundsätzlich gilt: Jedes handelsübliche Jagdgewehr ist so konstruiert, dass es zuverlässig funktioniert. Sollte das in Ihrem Fall nicht zutreffen, liegt die Verantwortung beim Büchsenmacher, der die Waffe verkauft hat, ganz gleich, ob es sich um ein neues oder ein gebrauchtes Modell handelt.

Weist das Gewehr Mängel auf oder entspricht es nicht dem technischen Standard, sollten Sie es umgehend zurückgeben und das Gespräch mit dem Fachhändler suchen.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Wahl der passenden Munition. Jedes Gewehr reagiert unterschiedlich auf verschiedene Patronen. Daher lohnt es sich, mit mehreren Munitionssorten zu testen, um herauszufinden, mit welcher Marke Ihr Gewehr die beste Präzision erreicht.

Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Aspekt bei der Erstausstattung ist die Optik. Eine gute Faustregel lautet: Investieren Sie den größten Teil Ihres Budgets in ein hochwertiges Zielfernrohr.

Minderwertige Optiken bringen häufig Probleme mit sich – etwa mangelnde Treffgenauigkeit, schlechte Lichttransmission oder eine Anfälligkeit für Beschlag bei feuchtem Wetter. Besonders für die Jagd auf Entfernungen zwischen 50 und 150 Metern – also dem Bereich, in dem sich viele jagdliche Situationen abspielen – ist eine hohe Vergrößerung nicht notwendig.

Stattdessen empfehlen sich kompakte Modelle mit niedriger Mindestvergrößerung und guter Lichtleistung. Ein Zielfernrohr mit einem Vergrößerungsbereich von 2,5–10x bietet Vielseitigkeit: niedrig genug für bewegtes Wild bei der Drückjagd und ausreichend für präzise Schüsse auf 100 bis 200 Meter, oder mehr, wenn das Können vorhanden ist.

Bedenken Sie, dass mit der Vergrößerung auch die Wahrnehmung kleinster Bewegungen steigt, inklusive Zittern und menschlicher Einflüsse. Wer bei niedriger Vergrößerung sauber schießt, kann dieselbe Optik auch auf größere Entfernungen erfolgreich einsetzen.

Ich persönlich verwende eine 4-fache Vergrößerung beim Schießen auf 100 Meter und bin damit sehr zufrieden.

Grundausstattung: Das sollten Sie wirklich mit ins Revier nehmen

Gerade am Anfang kann die Versuchung groß sein, viel Technik und Zubehör zu kaufen. Doch letztlich zählt vor allem eines: das Wesentliche dabei zu haben.

Konzentrieren Sie sich auf die Grundausstattung, die Sie verlässlich begleitet. Ein robustes und klares Fernglas, ein scharfes Jagdmesser, einen gut trainierten Schießstock sowie stabile Gummi- oder Jagdstiefel. Mit diesen Grundlagen sind Sie bestens für die Jagd vorbereitet.

Es ist sinnvoller, Ihre Mittel in ein echtes Jagderlebnis zu investieren, statt in zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, die ungenutzt zuhause liegen bleiben.

Darüber hinaus empfehlen sich folgende Ergänzungen für Einsteigerinnen und Einsteiger: ein widerstandsfähiger Rucksack, ein Erste-Hilfe-Set für den Notfall sowie eine Stirn- oder Taschenlampe für schlechte Sichtverhältnisse.

Diese Ausrüstungsgegenstände sorgen für Sicherheit, Komfort und Praktikabilität während Ihrer Zeit im Revier.

Ausbildung: So bereiten Sie sich optimal auf die Praxis vor

Nach Bestehen Ihrer Flinten- und Gewehrprüfung endet die Ausbildung nicht. Jetzt beginnt der praktische Teil, der den Reiz der Jagd ausmacht.

Das Training auf dem Schießstand, das Zerlegen von Tontauben oder das Treffen von Scheiben ist eine Sache. Das Schießen auf ein lebendes Tier eine ganz andere. Sie sind sich selbst und dem Wild verpflichtet, bestens vorbereitet zu sein.

Üben Sie gezielt jagdlich relevante Schusspositionen mit Ihrem Gewehr wie stehend, sitzend, liegend sowie mit und ohne Auflage. Probieren Sie verschiedene Situationen aus, die Ihnen im Revier begegnen können.

Beachten Sie, dass das in der Ausbildung häufig geübte Schießen in Bauchlage in der Praxis selten möglich ist, da ein geeigneter Kugelfang meist fehlt.

Besonders wertvoll ist das Training im Stehen mit einem Schießstock, den Sie sicher beherrschen. In realen Jagdsituationen, wo das Schießen in Bauchlage unüblich ist, kann ein vertrauter Schießstock entscheidend zur Treffsicherheit beitragen.

Wenn Sie mit der Flinte schießen möchten, empfehle ich Ihnen, den Wurfscheibenparcours zu nutzen.

Dieser kommt der Realität am nächsten, denn die Tontauben fliegen in vielen verschiedenen Flugbahnen, genau wie das Wild im Revier.

Ja, es ist anfangs durchaus eine Herausforderung, zum ersten Mal vor anderen auf dem Schießstand zu stehen. Doch noch unangenehmer ist es, unvorbereitet auf der Jagd zu stehen und Löcher in die Luft zu schießen.

Zugang zur Jagd: Wie Sie als Jungjägerin oder Jungjäger Kontakte knüpfen und erste Jagderlebnisse sammeln

Der Einstieg in die Jagdgesellschaft kann ohne bestehendes Netzwerk eine Herausforderung sein. Doch dank der heutigen sozialen Medien sind die Wege zu anderen Jägerinnen und Jägern kürzer geworden. Online-Plattformen bieten eine hervorragende Möglichkeit, Jagderlebnisse zu finden und Kontakte zu knüpfen.

Seien Sie offen für alle Gelegenheiten, auch wenn es zunächst um die Regulierung von sogenanntem lästigem Wild wie Kaninchen, Füchsen oder Krähen geht. Oftmals ergeben sich daraus wertvolle Erfahrungen und Chancen.

Ein engagierter Jungjäger oder eine engagierte Jungjägerin, die sich aktiv an der Wildbewirtschaftung beteiligen möchte, ist für jedes Jagdkonsortium ein wertvoller Partner.

Wenn Sie also eine Möglichkeit zur Mitgliedschaft sehen, sollten Sie sich mit voller Motivation auch an den anfallenden Arbeiten beteiligen.

Früher oder später wird der Tag kommen. Ihre erste Jagd! Wahrscheinlich werden Sie in der Nacht davor nicht viel schlafen, weil Sie aufgeregt sind. Aber natürlich haben Sie die folgenden Ratschläge gelesen, daher starten Sie aufgeregt und gut vorbereitet in Ihr erstes Jagdabenteuer.

Jagd mit der Büchse: Begleitung durch erfahrene Jägerinnen und Jäger

Wenn Sie einer Jagdgemeinschaft beigetreten sind, empfiehlt es sich, einen erfahrenen Jäger oder eine erfahrene Jägerin zu bitten, Sie auf Ihren ersten Jagden zu begleiten.

Erfahrene Jägerinnen und Jäger teilen gerne ihr Wissen und ihre Erfahrungen, das haben Sie sicher bereits beim Schießstand oder durch die Lektüre dieses Artikels bemerkt.

Egal, ob Sie alleine auf die Jagd gehen oder in Begleitung, ich empfehle Ihnen, vor Beginn der Jagdsaison einige Zeit mit dem Fernglas im Gelände zu verbringen. So lernen Sie das Revier kennen und können besser einschätzen, wo sich das Wild aufhält. Achten Sie besonders auf Plätze wie Äsungsflächen, Fegestellen, Lösplätze und Schlafplätze. Wenn Sie solche Stellen entdecken oder Wild beobachten, überlegen Sie, von welchen Positionen aus Sie einen sicheren Schuss abgeben können.

Bedenken Sie, dass Wild täglich ums Überleben kämpft. Es versucht, mit möglichst geringem Energieaufwand die maximale Kalorienzufuhr zu erreichen. Daher hält es sich meist an Orten auf, die Nahrung, Schutz und Sonneneinstrahlung bieten.

Bei der Büchsjagd gibt es zwei wesentliche Methoden: das Verweilen an einem festen Platz und das Anpirschen. Das Verweilen reduziert Bewegung, Lärm und Geruchsausbreitung, schränkt aber die Aktionsreichweite ein.

Das Anpirschen hingegen erlaubt Ihnen, mehr Gelände abzudecken, erhöht jedoch das Risiko, vom Wild entdeckt zu werden. Gehen Sie dabei besonders leise und vorsichtig vor. Vermeiden Sie Geräusche, indem Sie Ihre Schritte minimieren und den Fuß von der Ferse bis zu den Zehen abrollen. Halten Sie die Beine leicht gespreizt, damit Ihre Kleidung nicht raschelt. Achten Sie auf raschelnde Blätter oder knackende Äste und nutzen Sie regelmäßig Ihr Fernglas, um das Gelände aufmerksam zu beobachten.

Wichtig ist, dass das Anpirschen eine langsame und konzentrierte Bewegung erfordert.

Laufen Sie möglichst oft gegen den Wind, besonders wenn Sie sich einem Stück Wild nähern. Ihr Geruch verrät Sie sonst, sobald er vom Wild wahrgenommen wird.

Weitere Dinge, die bei der Jagd mit der Büchse zu beachten sind

Vegetation

Achten Sie darauf, sich so gut wie möglich in der Vegetation des Geländes zu verstecken, sowohl im Sitzen als auch beim Gehen. Insbesondere bei der Jagd im Freien sind Sie sonst leicht zu entdecken.

Sonnenlicht

Bleiben Sie möglichst im Schatten. So angenehm die Sonne auch sein mag, im Sonnenlicht sind Sie für das Wild besser sichtbar. Es kann sogar von Vorteil sein, die Sonne im Rücken zu haben, wenn Sie sich an Wild heranpirschen, da das Wild dann Schwierigkeiten hat, in Ihre Richtung zu blicken.

Hintergrund

Eine sich bewegende Silhouette fällt schnell auf. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie einen Hintergrund wählen, der Sie mit der natürlichen Umgebung verschmelzen lässt.

Bewegung

Bewegen Sie sich langsam und bedacht – nicht nur beim Gehen, sondern auch beim Anlegen des Fernglases oder beim Vorbereiten des Gewehrs zum Schuss. Dünne Überziehhandschuhe schützen im Sommer Ihre Haut, ohne die Hände unnötig zu erwärmen.

Verhalten bei der Schussgelegenheit

Wenn sich Ihnen eine Gelegenheit zum Schießen bietet, bleiben Sie ruhig, kennen Sie Ihre Grenzen und gehen Sie kein Risiko ein. Nicht zu schießen ist immer besser als ein schlechter Schuss. Ersteres motiviert Sie mehr, erneut ins Revier zu gehen, während Letzteres das Wild unnötig verletzen kann.

Jeder Jäger kann einen schlechten Tag haben und versehentlich Wild krank schießen, das ist ein ungutes Gefühl. Viel schwerer wiegt jedoch das Wissen, einen Schuss abgegeben zu haben, den man besser hätte unterlassen sollen.

Jagen mit der Flinte – Gemeinschaftsjagden im Herbst und Winter

Es gibt zahlreiche Arten von Jagden mit der Flinte. Im Folgenden konzentriere ich mich auf die Gemeinschaftsjagd in der Herbst- und Wintersaison. Da ich als dänischer Jäger schreibe, sind manche Traditionen und Regeln, die ich beschreibe, möglicherweise nicht in allen Ländern üblich. Achten Sie stets auf die lokalen Gepflogenheiten, denn die Jagd ist reich an Traditionen, die wir respektieren und pflegen.

Viele Organisationen bewahren bei gemeinsamen Jagden schöne Bräuche. Zum Beispiel werden bei der Parole oder Parade keine Hüte getragen – ausgenommen sind weibliche Jägerinnen – und man gibt den Hut ab, sobald man auf den Jagdposten geht. Manche Vereine haben zudem eigene lokale Regeln, deren Missachtung nach der Jagd mit einer kleinen Geldstrafe geahndet werden kann.

So gehörte ich einer Organisation an, bei der die Jagdhütte erst betreten werden durfte, wenn alle Teilnehmer eingetroffen waren. Wer früher kam, musste eine kleine Strafe zahlen. Es ist daher ratsam, erfahrene Mitglieder zu fragen und bei einer Jagdeinladung die einladende Person zu bitten, Sie über mögliche Regeln und Traditionen zu informieren.

Herbstjagden sind eine großartige Mischung aus Gesellschaft und großartigen Jagderlebnissen. Aber wenn viele Menschen gemeinsam auf die Jagd gehen, gibt es auch viele Faktoren, die man im Auge behalten muss. Deshalb ist es wichtig, dass man nie im Zweifel ist.

Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie von Anfang an alles wissen. Im Gegenteil ist es sogar sehr hilfreich, offen zuzugeben, dass Sie neu sind, denn so bekommen Sie garantiert die Unterstützung, die Sie brauchen. Scheuen Sie sich nicht, sowohl vor als auch während der Jagd Fragen zu stellen.

Auf einer Gemeinschaftsjagd passiert viel: Viele Schützen sind postiert, Treiber bewegen sich vorwärts und Hunde arbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass Sie immer genau wissen, was gerade passiert, in welche Richtungen Sie schießen dürfen und wo Sie auf keinen Fall schießen dürfen. Wenn Sie Zweifel haben, schießen Sie lieber nicht. Informieren Sie den Jagdleiter und die Personen, die die Jägereinteilung organisieren, dass Sie ein neuer Jäger sind. Sie werden dann eher darauf achten, Ihnen leichtere Stellen mit guter Übersicht zu geben und Ihnen vielleicht sogar anbieten, Sie zu begleiten. Falls das nicht passiert und Sie es sich wünschen, fragen Sie einfach danach.

Mit der Flinte ist es genauso wie mit der Büchse: Ein Schuss lässt sich nicht zurücknehmen. Vielleicht hören Sie ab und zu gutmütige Sticheleien, weil Sie eine Schussgelegenheit ungenutzt lassen, die erfahrene Jäger genutzt hätten, aber das ist immer noch besser, als einen Schuss abzugeben, den Sie nicht hätten machen sollen.

Zum Schluss sollten Sie sich ein kleines Sprichwort merken, das oft genutzt wird: Erst das Wild dann die Ausrüstung und erst danach der Jäger. Wenn Sie einen Jagdhund besitzen, hat dieser Vorrang und verdient Ihre volle Aufmerksamkeit. Vergessen Sie nicht, Ihr Gewehr nach der Jagd gründlich zu reinigen, zu trocknen und zu ölen sowie Ihre Ausrüstung in Ordnung zu bringen, bevor Sie sich entspannt zurücklehnen und von Ihren Jagderlebnissen träumen.

Wie wir in Dänemark sagen, Knæk og bræk – also Waidmannsheil!